LR berichtet: Forst ist wieder Radsport-Mekka
Forst: Am vergangenen Pfingstwochende verwandelte sich Forst wieder in eine radsportverrückte Stadt. 2500 Besucher aus nah und fern strömten am Samstag an die Strecke des 6. Forster Derny-Cups und am Sonntag zum Radrennoval in das Radstadion, wo der Große Pfingstpreis ausgetragen wurde. Im Vergleich zu den Vorjahren versorgte Wettergott Petrus dem Radsportwochenende in Forst nicht gerade viel Sonnenschein und heiße Temperaturen.
Am Samstag zum 6. Forster Derny-Cup herrschten frische 15 Grad. Am Sonntag brach dann nach dem Großen Pfingstpreis jede Menge Regen herein, sodass alle weiteren Rennen abgesagt wurden. Und trotz des eher durchwachsenen Wetters besuchten laut dem Veranstalter – dem Polizeisportverein 1893 Forst – rund 2500 Zuschauer beide Veranstaltungen.
So gab es kaum Besucherlücken an der Dernystrecke, die auch "Hölle von Forst" genannt wird und wie in gewohnter Weise rund 800 Meter (600 Meter, die Red.) um die beiden Forster Rathäuser führt.
Bevor der Derny-Cup startete, wurde zum zweiten Mal das Fette-Reifen-Rennen ausgetragen. 49 Kinder im Alter von drei bis elf Jahren nahmen an dem Rennen teil. So fuhren die Kinder aufgeteilt in drei Altersklassen und Gruppen mit dem Laufrad oder mit einem Kinderfahrrad um die Wette. In einer der Gruppen der Drei- bis Fünfjährigen schaffte es Luis Jachmann als Erster ins Ziel. Bei dem Fünfjährigen ist die Freude groß. "Ich trainiere jeden Tag, weil ich täglich mit meinem Bruder in den Kindergarten mit dem Rad fahre", sagt Luis, der in Berlin wohnt. Sein Vater Stefan Jachmann (32) ist stolz auf seinen Sohn, der im letzten Jahr noch etwas den Start verschlafen hatte. "Wir kommen immer wieder gerne nach Forst. Gerade der Derny-Cup ist eine tolle Veranstaltung", betont Jachmann.
Beim anschließenden Derny-Cup gingen 13 Rennfahrer-Teams an den Start. 33 Runden galt es je Lauf auf dem gefürchteten Kopfsteinpflaster zu absolvieren. Beide Läufe wurden unfallfrei gefahren. Neben den sieben deutschen Fahrern Marcel Barth, Franz Schwiewer, Stefan Schäfer, Daniel Harnisch, Robert Retschke, Thomas Steger und Sascha Damrow vertrat Guiseppe Atzeni die Schweiz, Patrick Kos die Niederlande, Emilien Clere und Antoine Gaudillat Frankreich, Richard Faltus Tschechien und Zak Kovalczik die USA.
Letzterer hatte auch gleich wieder seine Fangemeinde mit schwenkender USA-Fahne gesichtet. Uwe Stock aus Forst, der fleißig während des Rennes die Flagge schwenkte, ist schon seit vielen Jahren Radsport-Fan. "Ich habe viele Freunde in Amerika. Und warum immer nur die Lokalmatadoren anfeuern? Ich unterstütze Zak, den ich mittlerweile auch schon persönlich kennenlernen durfte", sagt der 51-Jährige. Nach den Läufen stand am Ende der Deutsche Marcel Barth mit seinem Schrittmacher Christian Dippel auf dem Siegertreppchen.
Am Sonntag entschieden die Veranstalter das Steherrennen um den Großen Pfingstpreis zeitlich etwas vorzuschieben, da sich Regenwetter ankündigte. So starteten in dem Steherrennen, das erstmals über eine Zeit von einer Stunde ausgetragen wurde, acht Rennfahrer-Teams aus fünf Nationen. Und wieder sind die Ränge im Radstadion gefüllt mit Besuchern, die ihre Lieblinge kräftig anfeuern. So steht am Rand auch ein Stefan Schäfer-Fanclub, der kräftig mit Tröten und Rasseln den Rennfahrer anfeuert. Mit darunter Stefan Schäfers Frau Jana Jäckel (29) sowie Töchterchen Awa. "Auch aus dem familiären Bereich bekommt Stefan jegliche Unterstützung", erzählt seine Schwägerin Julia Jäckel. "Ich weiß auch, dass sich Stefan sehr über Unterstützung von seinen Fans und seiner Familie freut", betont seine Frau Jana.
Genau 171 Runden müssen die Radfahrer schwitzen. Nach einer Stunde fährt dann tatsächlich Stefan Schäfer mit seinem Schrittmacher Peter Bäuerlein als Erster durch das Ziel. Die Zuschauermenge applaudiert. Auch Helga Hauptmann (77) ist von ihrem Sitzplatz auf dem Rang aufgestanden. "Ich freue mich, dass Stefan Schäfer wieder den Pfingstpreis gewonnen hat", sagt sie. Etwas traurig ist sie dann als alle weitere Rennen, die für diesen Tag angekündigt waren, wegen des Regens abgesagt wurden. Für die Organisatoren keine leichte, aber eine wichtige Entscheidung, da auf nasser Fahrbahn Unfälle passieren können.
Am Ende sind die Organisatoren dennoch zufrieden: "Zwar hat das Wetter nicht hundertprozentig mitgespielt, dennoch freuen wir uns über das große Interesse und danken allen Helfern, dass beide Veranstaltungen zum Erlebnis wurden", zieht Pressesprecherin Karin Menzel ihr Fazit.
Anja Guhlan