14. November 2014 Forster Wochenblatt - Thomas Schneider
Forster Sportler hautnah erlebt
Thomas Schneider - Der Weg nach Rio führt über Peking und die Bahamas
Visitenkarte und Erfolge:
Am 7.11.1988 in Forst geboren, hat Thomas nach der Grundschule Keune die Sportschule in Cottbus besucht und dort das Abitur gemacht. Seit 2009 ist er Sportsoldat in Frankfurt (Oder) und kann als Leichtathlet im 400-m-Lauf und in der 4-x-400-m-Staffel auf zahlreiche Erfolge verweisen: 2007 Vize-Europameister Junioren, 2009 Team-Europameister, 2011 Vize-Hallen-Europameister, 2012 Olympiade London, 2014 Team-Europameister in Braunschweig.
Thomas Schneider schreibt:
Der Weg nach Rio führt über Peking und die Bahamas, doch dafür heißt es erst einmal zu Hause die Grundlagen schaffen. Am ersten Oktober fing für mich die Vorbereitung auf die neue Saison an. Nach der Europameisterschaft in Zürich dieses Jahr, heißt das nächste Ziel Staffel-WM auf den Bahamas. Dort wollen wir uns mit der 4-x-400-m-Staffel bereits vorzeitig für die Olympischen Spiele 2016 in Rio qualifizieren. Dafür müssen wir mindestens achter werden. Um das zu erreichen, arbeiten wir in den ersten Trainingswochen zunächst viel an der Ausdauer und der allgemeinen Fitness. Bei Wind und Regen geht es raus auf die Bahn, um dort Runden zu drehen und die Kilometer abzuspulen. Hinzu kommen natürlich etliche Stunden im Kraftraum und auf Gymnastikmatten, damit neben der Kraft auch die Beweglichkeit nicht zu kurz kommt. Mehr Beweglichkeit bedeutet für mich nämlich mehr Raumgewinn bei jedem Schritt und somit auch gleichzeitig eine Kraftersparnis.
Die Trainingspausen werden u.a. im Hörsaal verbracht, damit nicht nur der Körper, sondern auch der Geist gestärkt wird. Um meinen Tagesablauf effektiv zu managen, habe ich mich dazu entschlossen, mein Studium in Magdeburg weiterzuführen. Auch wenn die Präsenzphasen in Ansbach bisher eher gering waren, war der Weg nach Bayern dennoch mit einem hohen Aufwand verbunden, sodass ich in diesem Bereich noch Verbesserungspotenzial sah.
Das erste Reiseziel hieß dann Erfurt, Kaderlehrgang. Zuerst stand ein Ausdauertest auf dem Plan. Also ab aufs Laufband. Mit jeder Stufe wurde die Geschwindigkeit des Laufbandes erhöht und unsere Blutwerte genommen, um die Belastung messen zu können. Anhand dieser Werte sieht man die aktuelle Ausdauerfähigkeit des Athleten. Am nächsten Tag ging es für einige Tempoläufe in den Wald. Mit einer leichten Steigung sprinteten wir insgesamt zwölf Mal den Waldweg hinauf.
Den Nachmittag verbrachten wir gemeinsam beim Fußballspiel von Rot-Weiß Erfurt, Teambuilding heißt das Neudeutsch glaube ich. Am Sonntag ging es dann wieder nach Hause. Kurz verschnaufen, um am Montag wieder topfit zu sein.
Viel Zeit zum Luftholen bleibt dennoch nicht. Bis wir im Januar ins erste Trainingslager fahren, werden noch viele Schweißperlen über meine Stirn laufen. Sowohl die Socken als auch der Kopf werden qualmen, um jeden Tag dem Traum von Olympia einen Schritt näher zu kommen.