20. Februar 2015 Forster Wochenblatt - Romy Kasper - 2. Teil
»Einer für alle, alle für einen!« – Boels Dolmans Teammotto
Romy schreibt über das Berliner 6-Tage-Rennen und die Katar-Rundfahrt:
Einmal die Atmosphäre beim 6-Tage-Rennen in Berlin genießen. Ein lang ersehnter Wunsch ging für mich gleich zu Beginn des Jahres in Erfüllung. Mir ging es in Berlin weniger um Sieg als vielmehr zu sehen, wo ich als routinierte Straßenfahrerin auf der Bahn stehe. Ein Podestplatz zwischen all den Bahnfahrerinnen, die bereits ihre harte Vorbereitung für den Weltcup in Mexiko hinter sich hatten, war utopisch. Aber das war mir egal. Ich habe mich ganz wacker geschlagen. Mir fehlt natürlich die Spritzigkeit, die man auf der Bahn braucht. Aber gerade beim Punktefahren und beim Dernyrennen konnte ich doch Akzente setzen. Am Ende erreichte ich in der Gesamtwertung den 7. Platz. Die Stimmung in der ausverkauften Halle war natürlich grandios. Ich hoffe, dass es im kommenden Jahr wieder in meinen Rennplan passt.
Zurzeit steht Trainingslager Nr. 3 auf meinem Plan. Auch wenn gerade in Deutschland die Sonne scheint, ist es doch gegenüber hier in Calp (Spanien) bei euch ziemlich kühl. Ich spule hier mit meinen Teamkameradinnen bei 22 °C meine Kilometer runter. Anschließend wird gemeinsam in unserem Ferienhaus gekocht und Smalltalk betrieben. Natürlich alles in Englisch, unsere Teamsprache. Wir sind nämlich ein internationales Team und ich die einzige Deutsche. Alle verstehen sich super, und das ist äußerst wichtig. Das haben wir bei der Katar-Rundfahrt bewiesen: von vier Etappen drei gewonnen und die Gesamtwertung. Das war harte Arbeit von allen Fahrerinnen. Wir waren immer an der Spitze präsent und kontrollierten die Rennen. Durch viele Attacken rissen wir das Fahrerfeld immer wieder auseinander und versuchten so, alles für Lizzies Sprint vorzubereiten. Es war uns geglückt. Alle waren happy, auch wenn nur einer gewinnen kann, haben alle dazu beigetragen. Eine perfekte Teamleistung.
Das war nicht so selbstverständlich. War es doch unser erstes Rennen in der neuen Besetzung. Besser kann eine Saison nicht beginnen. Das motiviert unheimlich. Ich bin stolz, zu diesem Team zu gehören. Doch das gehört schon wieder der Vergangenheit an.
Ab 28. Februar beginnen die HollandKlassiker. Eine besondere Herausforderung, denn ich fahre in einem holländischen Team und »zu Hause« wird natürlich von uns einiges erwartet. Ich liebe diese Rennen. Viel Wind, schmale Straßen und Kopfsteinpflaster. Doch leider auch Regen und Kälte. Aber bis dahin stehen noch ein paar Trainingstage in der Sonne an. Für mich auch noch mal Uni-Luft und eine Prüfung hinter mich bringen. Zum Büffeln muss auch beim Trainingslager Zeit sein. Aber unsere Mädels verstehen das.
Hier noch meine nächsten Renntermine:
28. Februar Het Nieuwsblad (Niederlande)
4. März Le Samyn (Belgien)
7. März Strade Bianchi (Italien) und am
14. März der Weltcup in Drenthe (Niederlande)
Bis bald, eure Romy.