9. Januar 2015 Forster Wochenblatt - Romy Kasper
Visitenkarte Romy Kasper
Geboren am 5. Mai 1988 in Forst, nach der Grundschule Forst Mitte zum Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium und nach Abschluss der 10. Klasse 2004 zur Sportschule in Cottbus mit Abitur. Seit 2000 aktiv im Radsport, ab 2008 Radprofi und seit 2012 Sportsoldat in Todtnau/Schwarzwald.
Erfolgsbilanz:
2010: 4. Platz Europameisterschaft
2012: 5. Platz WM Teamzeitfahren
2013: 3. Platz Deutsche Meisterschaft
2014: 1. Platz Thüringen-Rundfahrt, 3. Platz Weltcup Teamzeitfahren, 5. Platz WM Teamzeitfahren
Romy schreibt:
Obwohl die Saison 2014 schon längst zu Ende ist, denke ich gern an meinen grandiosen Etappensieg bei der Thüringenrundfahrt zurück. Nach einer fast 70 Kilometer langen Flucht, durchgehalten bis zum Schluss und als Solistin über den Zielstrich – da brauchte ich schon eine Weile, um diesen alleinigen Sieg zu realisieren. Dabei gingen die Emotionen ganz schön mit mir durch. Doch mein Team ließ mich gewähren, obwohl das Ziel ja der Gesamtsieg von Teamkollegin Lizzie Armitstead war. Doch gerade sie gönnte mir diesen Sieg so sehr, da wir uns blind verstehen und ich großen Anteil an ihren Weltcupsiegen habe. Die riesengroße Anteilnahme aus der Heimat, allen voran mein Verein, der PSV 1893 Forst e.V., war überwältigend!
Hart arbeiteten wir für die Weltmeisterschaften im Teamzeitfahren. Erste Generalprobe war der Weltcup im August in Vargarda (Schweden). Dort belegten wir Platz 3, was uns optimistisch stimmte. Doch leider kam es anders. Eine wichtige Teamkollegin wurde kurz vor der Weltmeisterschaft von einem Auto angefahren und fiel aus. Zwei weitere Teamkolleginnen konnten dann bei der Weltmeisterschaft ihre Leistungen nicht abrufen. Ich fühlte mich super an diesem Tag, versuchte auszugleichen, was bei anderen an diesem Tag nicht drin war. Total verausgabt, aber leider nicht belohnt und mit nur 6,5 Sekunden Rückstand zum Podium belegten wir »nur« Platz 5. Besser lief es bei uns als deutsche Nationalmannschaft im Straßenrennen der Weltmeisterschaft: Platz 2 für meine beste Freundin Lisa Brennauer. Wir waren ein gutes Team und jeder gab sein Bestes, stets war einer von uns an der Spitze.
Doch das liegt schon fast ein Vierteljahr hinter mir. Die neue Saison wird vorbereitet. Ich bleibe zwar bei meinem Team »Boels-Dolmans«, doch ich wechsle zum Olympiastützpunkt Leipzig und auch den Trainer.
Der jährliche Lehrgang bei der Bundeswehr liegt hinter mir. Jetzt steht Training und Studium (Studienrichtung: Master Sportwissenschaften Rehabilitation/Prävention) ganz oben. Vormittags sitze ich wieder öfter im Hörsaal. Einige Prüfungen müssen nachgeholt werden. Ein Stück will ich in diesem Winter meinem Masterabschluss näherkommen. Großes Verständnis zeigt hier die Uni Leipzig, die mir Prüfungstermine nach meinem Zeitrahmen einräumt.
Also sitze ich in diesen Tagen auf dem Rad in meinem Trainingsraum, spule meine Kilometer runter und der Hefter zum Lernen liegt auf dem Lenkrad. Ansonsten trainiere ich auch mal gern zu Hause mit einigen Radsportlern aus unserem Verein. Eine Abwechslung, damit die drei bis fünf Stunden schneller vergehen.
An den Wochenenden im Dezember setzte ich mich wieder auf das Bahnrad und fuhr in Frankfurt (Oder) die Winterbahnwettkämpfe mit. Dann geht es auch schon los mit dem Team ins Trainingslager nach Calpe (Spanien). Im Februar wartet die erste Rundfahrt in Katar* auf uns. Der Kampf um Podiumsplätze und Siege geht wieder los. Ich hoffe, auch in der bevorstehenden Saison meinem Traum, am 6. August 2016 in Rio das olympische Straßenrennen bestreiten zu dürfen, näher zu kommen.
PS. Die Rundfahrt in Katar ist Geschichte und hier zum Nachlesen.