Hitzeschlacht beim Derny-Rennen
10.06.2014 - Lausitzer Rundschau
Italiener Manuel Cazarro siegt in Forst / 2000 Zuschauer sind begeistert
Forst Die vierte Auflage des Derny-Cup um den Großen Preis der Forster Wohnungsgesellschaft hat sich am Samstag erneut als Magnet für die radsportbegeisterten Forster und deren Gäste erwiesen. Forst schwitzte und feierte dennoch die 14 Fahrergespanne aus acht Nationen, bejubelte den Sieg des Italieners Manuel Cazarro sowie den dritten Platz von Lokalmatador Stefan Schäfer.
Mit den Superlativen „Hölle von Forst" und „Spektakulärstes Derny-Rennen im Osten Deutschlands" wurde der Forster Derny-Cup übers Forster Pflaster in der Vergangenheit häufig bedacht. Am späten Samstagnachmittag machte der Rundkurs seinem Namen wieder alle Ehre. Während die Zuschauer schattige Positionen entlang der Strecke bevorzugten, hetzten die Fahrer hinter ihren Schrittmachern übers Pflaster der aufgeheizten Innenstadt. Trotz brütender Hitze säumten Zuschauermassen die Straßen entlang des gut gesicherten Rundkurses ums Forster Rathaus und bejubelten Lokalmatador und Vorjahressieger Stefan Schäfer.
Die Sahara-Temperaturen forderten den Fahrern alles ab und führten ans konditionelle Limit. Zehn Minuten zusätzliche Erholungspause billigten die Veranstalter den Radsportlern nach dem ersten Lauf zu, den Guiseppe Atzeni hinter Schrittmacher Andre Dippel für sich entschied. Zwei Stürze führten beim zweiten Lauf zu Rennunterbrechungen und dreimaligen Starts. „So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte Frank Schneider, Vizepräsident des ausrichtenden Polizeisportvereins 1893 Forst (PSV) und seit vielen Jahren Sprecher bei Radsportveranstaltungen.
Schnell hatten Angehörige der Forster Feuerwehr die von einem defekten Derny stammende Ölspur in der Cottbuser Straße neutralisiert. Und nach dem Einsatz von Rennarzt Bertram Lerche stand fest: Trotz Blessuren können alle drei beteiligte Fahrer das Rennen fortsetzen. Kurze Zeit später wurde erneut die grüne Fahne gezeigt. Durch einen Steuerfehler geriet der US-Amerikaner Zachary Kovalcik auf Höhe Kauflandeingang zu nah an einen Bauzaun. Für den mit einem Ehrenapplaus verabschiedeten Vizesieger des Jahres 2012 endete der Derny-Cup damit mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch im Krankenhaus. Eine Beifallwelle rollte bei den Fahrer-Durchfahrten um den 600 Meter langen Rundkurs. Mit Applaus bedacht wurden auch die hochkarätig besetzten Schrittmacher.
Viele Radsportfreunde nutzen die Möglichkeit, den Rennverlauf vom Kirchturm aus zu verfolgen. „Ich war bisher in jedem Jahr hier. Heute drücke ich die Daumen für Stefan Schäfer und Florian Fernow", sagte Brigitte Schulz. Stammbesucherin ist auch Christa Schneider aus Forst. „Natürlich soll Schäfer gewinnen", sagt sie. „Unheimlich spannend" sei dieser Cup, fanden auch die PSV-Nachwuchsfahrer Robert Bautz (17) und Paul Schneider (18). Solch ein Derny-Rennen sei für sie etwas ganz Neues, sagte Siegrun Kulik aus Spremberg. „Das ist wirklich ein hartes Rennen", zeigte sich Gerhard Leschnewski angesichts der schweißüberströmten Fahrer beeindruckt.
Als Erster des zweiten Laufs fuhr der Italiener Manuel Cazarro mit Schrittmacher René Aeby (Schweiz) über die Ziellinie. Damit sicherte sich das Duo auch den Gesamtsieg vor den deutschen Teams Roger Kluge mit Peter Bäuerlein und Stefan Schäfer mit Schrittmacher Christian Dippel. aha1
Von Angela Hanschke