LR berichtet: Spannung in der Steherhochburg
Forst: Siegen macht Spaß. Das haben die beiden Lokalmatadore Stefan Schäfer und Franz Schiewer bei der Deutschen Meisterschaft der Steher am Wochenende gezeigt. Die Zuschauer, die die Rennen verfolgten, waren begeistert. Am Samstag gab es bei den Vorläufen auch noch schönes Wetter dazu.
Nirgendwo auf der Welt ist es schöner als in "Forschte". Diesen Eindruck vermittelten die Organisatoren des Polizeisportvereins Forst vor der Deutschen Stehermeisterschaft, die am Wochenende im Forster Rad- und Reitstadion ausgetragen wurde. Am Samstag zu den ersten beiden Vorläufen waren allerdings weniger Besucher gekommen als erwartet. Dennoch hatten sich zahlreiche Radsportfans und Steherfreunde an der 110-jährigen Radrennbahn versammelt.
Bürgermeister Philipp Wesemann (SPD) eröffnete im Beisein der neuen Rosenkönigin Elisabeth I. die Deutsche Meisterschaft der Steher, die vor 15 Jahren zuletzt in Forst ausgetragen wurde: "Ich begrüße Sie alle in der Rosenstadt und wünsche ein gutes Turnier. Möge der Beste gewinnen", erklärte Wesemann.
Dann ging es auch schon los: Die Startplätze werden ausgelost. Lokalmatador Stefan Schäfer, der im ersten Vorlauf startet, bekommt Startplatz Nummer Sieben zugewiesen. Den letzten unter den insgesamt sieben Startplätzen. Doch schon gleich nach dem Startschuss kämpft sich Schäfer immer weiter nach vorn. "Stefan hat meistens das Pech, auf den hinteren Plätzen zu starten. Das sind wir also schon fast gewohnt. Bisher hat er es immer geschafft, sich nach vorne zu kämpfen", sagt seine Lebensgefährtin Jana Jäckel (29) kurz nach dem Start. Und der gesamte Schäfer-Fanclub feuert in jeder Runde auch kräftig mit den mitgebrachten Tröten an.
Stefan Schäfer schaffte es tatsächlich, sich an die Spitze zu kämpfen und gewinnt den Vorlauf – und letztlich im Regen-Finale am Sonntag sogar den Titel.
Besucher Hans Karrasch aus Cottbus hat dieses Ergebnis fast schon erwartet: "Wenn man sich Schäfers Leistungen in der Vergangenheit angesehen hat, konnte ich schon erahnen, dass er den ersten Platz einfährt." Der 85-Jährige freut sich für den Lokalmatador. "Ich bin ein echter Radsportfan und fiebere mit unseren drei Forster Fahrern mit", meint Karrasch. Denn mit Marcel Kuban gibt es noch einen weiteren Lokalmatador.
Im Inneren der Radrennbahn hat es sich das Ehepaar Scheunert aus Forst unter einem Regenschirm, der als Sonnenschutz dient, gemütlich gemacht. "Wir verfolgen immer wieder gerne die Steherrennen auf dieser Bahn. Heute hätten es nur noch mehr Besucher sein können. Dann wäre die Stimmung noch ausgelassener", meint das Ehepaar.
Von der Südkurve aus beobachtet der 59-jährige Siegmund Weber aus Forst die Vorläufe: "Das ist hier schon mein Stammplatz, von wo ich die Rennen meistens verfolge. Von hier hat man meiner Meinung nach den besten Überblick." Den ersten Vorlauf fand Weber schon spannend, und nun freut er sich auf den zweiten Vorlauf mit Lokalmatador Franz Schiewer, der angekündigt hat: "Ich gehe nicht an den Start, um Zweiter zu werden." Am Ende gewinnt Schiewer den zweiten Vorlauf – der gebürtige Forster, der in Döbern aufgewachsen ist, kommt im Finale auf Rang drei.
Siegmund Weber freut sich und auch die 13-jährige Radsportfreundin Tocessa Pokart aus Cottbus ist glücklich: "Ich habe meine Daumen vor allem für die Forster Fahrer gedrückt." Ihre Begleitung, die zwölfjährige Austauschschülerin Nikola Ector aus Polen, ist noch ganz beeindruckt. "Ich habe solch ein Steherrennen noch nie miterlebt. Das ist richtig klasse.", erzählt sie. Die Ergebnisse und Berichte lesen Sie auf der Sport-Seite 17. Anja Guhlan